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Die Burgruine Hellburg / Világos / Şiria

Fotos © banat-tour.de

Ein stilles Zeugnis der Geschichte des Arader Landes


Inmitten der sanften Hügel des Apuseni-Gebirges, im Westen Rumäniens, erhebt sich auf einem Bergrücken oberhalb des Dorfes Şiria eine beeindruckende Burgruine – bekannt unter verschiedenen Namen: Hellburg auf Deutsch, Világos auf Ungarisch und Şiria auf Rumänisch. Diese mittelalterliche Festung ist nicht nur ein faszinierendes Ausflugsziel, sondern auch ein bedeutendes historisches Denkmal, das Jahrhunderte wechselvoller Geschichte überdauert hat.


Anfahrt zur Ruine Hellburg / Şiria
Anfahrt zur Ruine Hellburg / Şiria

Ursprung und Baugeschichte

Die Ursprünge der Burg reichen bis ins 13. Jahrhundert zurück. Erste schriftliche Erwähnungen stammen aus dem Jahr 1278, als das Königreich Ungarn in der Region den Bau von Grenz- und Verteidigungsanlagen förderte. Die Festung wurde strategisch günstig errichtet, um sowohl das Crișul-Alb-Tal als auch die umliegenden Handelswege zu kontrollieren. Im Laufe der Jahrhunderte wurde sie mehrfach ausgebaut und wechselte mehrmals den Besitzer – unter anderem gehörte sie bedeutenden Adelsfamilien wie den Hunyadi oder Báthory


Șiria/Hellburg liegt rund 30 km von Arad entfernt
Șiria/Hellburg liegt rund 30 km von Arad entfernt

Auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde Șiria/Hellburg/Világos gab es schon 1169 einen Ort mit dem Namen „Villa Siri“. Urkundlich wurde die Burg Világosvár 1318 als Königsburg des ungarischen Königs erwähnt. Im Jahr 1444 ging die Burg Világos mit dem Gut Șiria („castrum Világosvár cum oppido Syry“) für kurze Zeit in den Besitz von Janos Hunyadi über, um in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts an seinen Sohn Matthias Corvinus überzugehen.


Drohnenaufnahme der Burgruine, dahinter Hellburg / Şiria am Fuße des Zarand-Gebirges, am Rande der Großen Ungarischen Tiefebene
Drohnenaufnahme der Burgruine, dahinter Hellburg / Şiria am Fuße des Zarand-Gebirges, am Rande der Großen Ungarischen Tiefebene

Die Festung hatte eine strategische, defensive und wirtschaftliche Funktion und herrschte über 110 dienstpflichtige Dörfer. Die Architektur der Festung bestand aus mehreren Teilen: Der zentrale Körper ist auf einem ovalen Felsen mit Höhenunterschieden errichtet. Im Westenwar die Mauer 24 m lang. Im Norden sind die Überreste eines Donjon (Wehrturms) zu sehen. Er verfügte über verschiedene Räume und einen Keller, die durch eine Tür, die bei Bedarf geschlossen werden konnte, mit dem Außenhof verbunden waren.


Die Burg erreicht man bequem von Osten, wo sich ein Parkplatz befindet.
Die Burg erreicht man bequem von Osten, wo sich ein Parkplatz befindet.

Der äußere Hof war 36–38 m lang und hatte 130 cm breite und 3,5 m hohe Mauern. Im Norden befindet sich eine Öffnung, die eines der Tore der Festung war. Über den Burggraben vor der Festung führte eine Zugbrücke. Der vor dem äußeren Burghof gelegene Festungsgraben war stellenweise 10 m tief und 14 m breit.

Die Festung von Şiria wird von Evliya Celeb, einem osmanischen Schriftsteller, der in seinem Reisebuch über seine zahlreichen Reisen im Osmanischen Reich und in den Nachbarländern berichtete, erwähnt.


Blick auf die Ausläufer der Munții Zarandului. Von der Burgruine hat man einen spektakulären Panoramablick sowohl auf die Ebene als auch auf die Ausläufer der Westkarpaten.
Blick auf die Ausläufer der Munții Zarandului. Von der Burgruine hat man einen spektakulären Panoramablick sowohl auf die Ebene als auch auf die Ausläufer der Westkarpaten.

Von 1461 bis 1464 gehörte die Festung dem Haus Báthory. Während des Bauernaufstands unter György Dózsa wurde die Festung 1514 vorübergehend von den Aufständischen belagert. Von 1599 bis 1600 diente sie Mihai Viteazul als Garnison. Zwischen 1607 und 1693 war die Festung von den Osmanen besetzt. Aus strategischen Gründen im Zusammenhang mit dem Bauernaufstand 1784 ließ der damalige Besitzer Imre Bohus die Burg mir Kanonen aus der Festung Arad zerstören.


Für die Errichtung der alten Teile der Burg wurden römische Ziegel, die mit dem Siegel der römischen XIII. Gemina Legion gestempelt waren, benutzt.
Für die Errichtung der alten Teile der Burg wurden römische Ziegel, die mit dem Siegel der römischen XIII. Gemina Legion gestempelt waren, benutzt.

Die Lichtstimmung erinnert an Bilder des romantischen Malers Caspar David Friedrich
Die Lichtstimmung erinnert an Bilder des romantischen Malers Caspar David Friedrich

Verfall und Erhalt

Nach der Revolution verlor die Burg zunehmend an Bedeutung. Im 19. und 20. Jahrhundert verfiel sie zusehends. Die Steinblöcke der Burg wurden teilweise als Baumaterial für lokale Gebäude verwendet. Heute ist sie eine romantische Ruine mit gut erkennbaren Mauern, Türmen und Toranlagen, die einen Einblick in ihre einstige Größe geben.

Dank lokaler Initiativen und des wachsenden Interesses an Kulturtourismus gibt es seit einigen Jahren Bemühungen, die Ruine zu konservieren und für Besucher zugänglich zu machen. Auch ein kleiner Wanderweg mit Infotafeln wurde eingerichtet.


Auf dem Plateau sind 12 Holzkohlegrills bereitgestellt
Auf dem Plateau sind 12 Holzkohlegrills bereitgestellt

Heute ist die Burgruine ein beliebtes Ausflugsziel. Während man früher mangels asphaltierter Wege haupsächlich zu Fuss zur Burgruine hochsteigen musste, gelangt man inzwischen bequem mit dem Auto zu einem großen Parkplatz direkt in Burgnähe.


Aufrufe zum Umweltschutz auf einer Tafel: Reisender, die einzigen Spuren davon, dass du hier vorbeigekommen bist, sollen Fotos und Videos sein.
Aufrufe zum Umweltschutz auf einer Tafel: Reisender, die einzigen Spuren davon, dass du hier vorbeigekommen bist, sollen Fotos und Videos sein.




1 Comment


joymusic1
vor 19 Stunden

Tolle Photos, wie von einem anderen Stern…🥰🎸👍

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