Aufzeichnungen rund um die Drehtage und Dreharbeiten zu Pădureanca
Das Schreiben „Willkommen im Haus von Pặdureanca“ von Hans Rothgerber, hat, wie der Titel besagt, in mir zahlreiche Erinnerungen an die Ereignisse und Erlebnisse zu den Drehtagen und Dreharbeiten des Films „Pădureanca“ hervorgerufen.
Als damalige Eigentümerin des besagten Hauses Nr. 497, eigentlich mein Geburtshaus, habe ich auch einen kleinen Beitrag zur Entstehung des Films geleistet - was mich im Nachhinein mit Stolz erfüllt.
Im Frühling des Jahres 1986 standen drei gut gekleidete Herren an der Tür meines Elternhauses. Wir schauten uns verwundert an, denn wir erwarteten keinen Besuch, zumal noch von so vornehmen Herren.
Wir hießen sie willkommen und, nachdem sie sich vorstellten: Nicolae Mặrgineanu, Augustin Buzura und Victor Rebengiuc (für uns damals total unbekannte Namen), ihr Anliegen unterbreiteten nämlich - einen Film nach der Novelle Pădureanca von Ioan Slavici zu drehen,- waren wir alle erstmals sprachlos. Sie erzählten anschließend, bei einer Tasse Kaffee, dass sie auf der Suche nach einem passenden Haus für den Bojaren Busuioc seien. Sie hätten die ganze „Podgoria“ (Weinbaugebiet zwischen Paulisch und Pankota) durchfahren und wären durch den Hinweis eines Paulischers an unser Haus gelangt. Sie hätten es aber nur von außen gesehen, einschließlich Hof und Garten. Ob sie es sich auch von Innen ansehen könnten? - so die Frage.
Ich begleitete sie, sie sahen sich die Zimmer an und waren zufrieden. Am nächsten Tag wurde eingehend über die Zeitspanne der Dreharbeiten, Renovierung des Schuppens, Stalls und der Sommerküche, teils auch der Zimmer, die „Nicht Bearbeitung eines Teils des Gartens“ verhandelt und anschließend der Vertrag von mir unterzeichnet. Der vereinbarte Preis betrug 5000 Lei. Ich erhielt nach Abzügen (MwSt etc.) 3.000 Lei. Für jene Zeit eine beachtliche Summe. Die oben genannten Renovierungsarbeiten und alle zusätzlichen Ausgaben hat die Filmgesellschaft übernommen - so das Abkommen.
„Durch den Hof, den Gang und die Zimmer sind 1.619.765 Besucher per Leinwand „spaziert“ laut Centrul National al Cinematografiei (CNC). Die heute über You Tube dazugekommenen nicht mitgezählt“ so Hans Rothgerber.
Nicht mitgezählt sind die hunderte und hunderte von Zuschauern (Paulischer und aus der benachbarten Umgebung), die bei den Dreharbeiten hinter dem Zaun, im Hof oder Gang (je nach Drehort) dabei waren. Man erkundigte sich im Voraus, wann die Dreharbeiten in Paulisch stattfanden und nahm sich Zeit, um dabei sein zu können. Manche nahmen sich frei andere wiederum Urlaub oder schwänzten die Arbeit. Das waren Ereignisse und Erlebnisse, die sich die Leute nicht nehmen ließen. Es gab Zuschauer, die jeden Tag dabei waren, sei es am Vormittag, am Nachmittag oder in der Nacht. Die Dreh-Nächte (Liebesszene im „Kukruzkorb, und im Garten im Heu) waren ein Ereignis sondergleichen. Die riesigen, starken Scheinwerfer, die „die Nacht quasi zu Tag machten“, waren beeindruckend und faszinierend zugleich. Man sah das Licht (Beleuchtung) bis oben am Berg und weit über die Umgebung hinweg strahlen. Das sollte man erlebt haben!
Auch die Zahl der bezahlten Statisten, die beim Brotbacken, Gänse stopfen, Schweine schlachten, beim Essen an den langen, im Hof aufgestellten Tischen, und beim Tanzen dabei waren, war bemerkenswert. Dazu gehörte: Fam. Bălặceanu, die zur Zeit als Mieter in einem Teil des Hauses wohnte, Ewald Holzer, Ewald Bondan, Theresia Barba mit Kindern, Mariana Borst, die alte Nană Barna (Spitznahme a lu Bumbu), die Jorgovan in der Todesstunde die Kerze in die Hand drückte, um nur einige, mir bekannte zu erwähnen.
Ich hatte einen besonderen Status: Als Hausbesitzerin wurde mir zu jederzeit der Eintritt gewährt ob bei Tag oder Nacht, ob gedreht wurde oder nicht, denn fast alle Mitwirkenden kannten mich. „Lặsati-o sa intre, e stăpĩna casei,- Lasst sie eintreten, sie ist die Hausbesitzerin“, das war „meine Eintrittskarte“.
Um meine Erinnerungen aufzufrischen, habe ich mir den Film unlängst noch einmal angesehen. Aufgefallen ist mir unsere alte Sämaschine, der alte Backofen (worin meine Oma Brot buk), die Sommerküche, der Schuppen (wo ich im Stroh herumtobte), der „Kukruzkorb“(wo ich als Kind mit „Kukruz Poppă - Maispuppen spielte), der Stall (wo unsere Kuh -Nantschi und unser Pferd - Doina untergebracht waren), der alte Birnbaum (wo die Hühner schliefen), der Birnbaum, der heute noch steht und die besten Birnen, die ich kenne, bringt, der Brunnen, der heutzutage nur noch Symbolwert hat. Ich erkannte auch einige, unserer Möbelstücke wieder: Die Stühle, den Tisch, den Spiegel und den Schrank, die Gardinen an der Tür, die Pendeluhr.
Gefilmt wurde in mehreren Zimmern: Im sogenannten „großen Zimmer“, wo die Hochzeit meiner Eltern, meines Onkels, die meiner Cousins aber auch meine Hochzeit stattgefunden hat. Dieses galt bei Familie Busuioc als Tageszimmer. Eines der Zimmer meiner Urgroßeltern war Iorgovans Zimmer. Die Todesszene von Iorgovan wurde im sogenannten „Eckzimmer“ gedreht.
Was mich persönlich beeindruckt hat, war die Höflichkeit, Zuvorkommenheit und Freundlichkeit der Schauspieler, des Regisseurs, des Drehbuchautoren sowie aller Mitwirkenden des Filmzentrums. Mein Sohn, Emmerich, damals drei Jahre alt, wurde von allen mit Süßigkeiten verwöhnt, er durfte mit Adrian Pintea reiten, mit Serban Ionescu Pferdewagen fahren.
Für einem Moment hatte ich ihn aus den Augen verloren. Erschrocken suchte ich nach ihm. Da entdeckte ich ihn im Hof spielend mit Victor Rebengiuc und Manuela Hărăbor.
Ein für mich freudiges Ereignis und Erlebnis zugleich war, dass ich meinen ehemaligen Lehrer für Geschichte-Erdkunde, Virgil Jireghie, der auch bei den Dreharbeiten mitgewirkt hat, nach 21 Jahren wieder getroffen habe.
Zu der Premiere in Arad bekam ich eine Einladung und hatte einen Ehrenplatz, worüber ich mich sehr freute. Es war eine festliche für mich unvergessliche Veranstaltung , bei der wir „Nicht Bukarestler sondern - Provinzler“ selten beiwohnen konnten.
Das ist/war meine Geschichte, der drei E E E´ s: Erinnerungen, Ereignisse, Erlebnisse, die sich um die Drehtage und Dreharbeiten zu „Pădureanca „spannte. Es war für mich eine aufregende, ereignis-, erlebnis- und zugleich erfahrungsreiche Zeit. Demzufolge könnte man den drei E´s ein viertes hinzufügen - nämlich Erfahrung.
Summa summarum: Die vier E E E E ´s verkörpern eine Zeitspanne an die ich mich mit Freude, Zufriedenheit und Genugtuung erinnere und die ich nicht missen möchte. Diese vier E´s sind und bleiben meine „Stillen Lebensbegleiter“ und nehmen somit einen hohen Stellenwert in meinem Leben ein.
siehe auch ein Video zum diesem Thema
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