top of page
AutorenbildAstrid Ziegler

Der Kampf um Temeswar 1551-52



Malerische Rekonstruktion des mittelalterlichen Temeswar von Franz Ferch

Die Belagerungen Wiens gehören zu den spektakulärsten in der Geschichte Europas. Der “goldene Apfel” hatte die Begehrlichkeit der nach Europa drängenden Türken schon bald geweckt. Zweimal wurde die Hauptstadt der Habsburger von ihnen angegriffen, schon 1529 als die Osmanen zur Zeit von Sultan Süleyman erstmals mit großer Macht auf den Balkan gekommen waren. Die geplante Eroberung der prestigeträchtigen Stadt gelang jedoch nicht. Obwohl der Befehlshaber der Angreifer geprahlt hatte, sein Frühstück nach zwei Wochen im Stephansdom einnehmen zu können, wurde daraus nichts. Die triumphierenden Verteidiger der Stadt, unter denen sich tausende von Landsknechten befanden, spotteten, dass das Essen in der Kirche schon kalt würde. Auch der zweite Eroberungsversuch Wiens durch den türkischen Gegner im Jahr 1683 wurde nur knapp abgewendet, Dank des Entsatzheers der kaiserlichen Verbündeten, das gerade noch rechtzeitig eintraf, um das Schlimmste zu verhindern.

Die Voraussetzungen für diese so gründlich erforschte Schlüsselsituation in der europäischen Geschichte wurden schon Mitte des 16. Jahrhunderts geschaffen. Das äußerste christliche Bollwerk im süd-östlichsten Zipfel des Habsburger Reichs war die Stadt Temeswar/Timişoara im heutigen Rumänien. Das Schicksal dieses weniger bekannten europäischen Vorpostens wurde entscheidend für die Expansion des Osmanischen Reiches und ermöglichte es diesem schließlich immer weiter bis nach Mitteleuropa vorzudringen.


Mitte des 16. Jahrhunderts war das Königreich Ungarn durch einen Thronstreit geschwächt. Ferdinand I., römisch-deutscher König, der auch die Stephanskrone für sich beanspruchte, hatte von seiner langjährigen Rivalin Isabella Zápolya, in einem im Juli 1551 geschlossenen Vertrag neben Siebenbürgen auch die Temescher Grafschaft mit der Hauptstadt Temeswar bekommen. Das Bündnis weckte die Hoffnung auf Einigung des gespaltenen ungarischen Königreichs. Und so schickte König Ferdinand seinen Gefolgsmann, den ungarischen Adeligen István Losonczy, um die Festung vom bisherigen Kommandanten Péter Petrovics zu übernehmen und seinem Herrschaftsgebiet einzuverleiben. Petrovics, langjähriger Parteigänger der Gegner im Thronstreit, kannte die Gefahr, die der Temescher Grenzregion durch Sultan Süleymans drohte, nur zu gut. Bei der Übergabe der Festung Temeswar an Losonczy soll er gesagt haben: "Wer nach mir diesen Platz drei Jahre lang gegen die Türken behauptet, dem verpflichte ich mich eidlich als Stallknecht zu dienen!" Ein hoher Wetteinsatz, der einen Adeligen im Handumdrehen zum Dienstboten degradiert hätte!

Temeswar war zu der Zeit eine der am stärksten befestigten Städte des Königreichs. Es war außerdem im Süden und Osten durch ausgedehnte Sümpfe und Seitenarme des Flusses Bega, wie durch einen natürlichen Verteidigungsgürtel geschützt. Die gesamte Anlage bestand aus der Burg und der Stadt mit den vorgelagerten Vierteln kleine Palanka und große Palanka. Zwischen Kastell, das von festen Mauern und Wassergräben umgeben war und Stadt befand sich als wichtigster Wehrbau der Wasserturm. Über diesen Turm waren Stadt und Festung durch eine Brücke verbunden.

Die Türken wussten von der großen strategischen Bedeutung dieses Vorpostens, der noch südöstlicher lag als alle anderen Städte. Von ihnen ist der Spruch überliefert: "Jene, die Buda erobern, haben eine Stadt, aber die, die Temeswar erobern, haben ein Land gewonnen!" Entsprechend groß waren die Anstrengungen der Osmanen diese wichtige Stadt zu nehmen.

Lange Zeit ging man in der Forschung davon aus, dass Temeswar nicht zu halten war. Es stellt dennoch sich die Frage, ob das Schicksal Temeswars durch günstigere Umstände noch einmal hätte gewendet werden können.

Drehen wir das Rad der Zeit zurück und blicken auf die Kämpfe um Temeswar in den Jahren 1551-52. Schauen wir mal von oben auf diese hin und her wogende Partie zwischen Leben und Tod, gespielt von König Ferdinand I. und Sultan Süleyman.

Die Adeligen, die auf der Seite des ungarischen Königs in dem blutigen Spiel mitkämpften, kamen aus verschiedenen Ländern Europas. Da gab es spanische Anführer mit so klingenden Namen wie Bernardo de Aldana, Alfonzo Perez, Caspar Castello, die auch böhmische und deutsche Söldner befehligten. Ein große Anzahl der rund 3.500 Verteidiger standen unter dem Befehl ungarischer Adliger, darunter der junge Simon Forgács, der noch eine besondere Rolle spielen wird. Die herausragendste Persönlichkeit der königlichen Kämpfer, der Festungskommandant Losonczy István, entstammt auch einem alten ungarischen Adelsgeschlecht, dessen Stammsitz Burg Somoskő (Šomoška) heute in der Slowakei liegt. Auch in Pankota, nahe der Stadt Lippa im Banat, hatte die Familie bedeutende Besitzungen und eine Festung, die während Losonczys Abwesenheit von seiner Frau Anna Pekry verwaltet wurden.

Auf der Seite Süleymans treten im Jahr 1551 so prominente Figuren an wie Sokollu Mehmed Pascha (der Beglerbeg von Rumili), Ulama Pascha (Statthalter von Bosnien), Ali Beg aus Sirmien oder Kadis Pascha (Ex-Statthalter von Ofen).

Der neue Temescher Graf wusste was ihn erwartete. "Wer sich in Temeswar einschließen lässt, geht sterben" soll er gesagt haben. Doch Losonczy war entschlossen bis zum Äußersten zu kämpfen. Er übernahm dieses Himmelfahrtskommando, wie aus seinen Briefen zu entnehmen ist, für seinen König Ferdinand, das Königreich Ungarn und die christliche Religion, die sie verband.

Malerische Rekonstruktion der Festung Temeswar mit Schloss, Wasserturm und Stadt von Franz Ferch

Als Eröffnung der Kämpfe im Herbst 1551 erfolgte ein nächtlicher Sturmangriff durch die Osmanen unter Mehmed Pascha am 14. Oktober. Die Quellen erwähnen auf Seiten der Angreifer 80.000 Mann, die mit 50 Kanonen vor Temeswar Aufstellung genommen hatten und die Verteidiger durch ihre Übermacht und ein Schreiben einschüchtern wollten, in dem sie die Übergabe der Festung verlangten. Der Temeswarer Kommandant antwortet die Festung sei "nicht mit Briefen, sondern mit Kanonen einzunehmen; hier werde Mann gegen Mann gekämpft".

Zehn Tage lang dauerte das erbitterte Ringen. In seinem Verlauf fiel der junge adelige Verteidiger Simon Forgács bei einem Ausfall der Belagerten scheinbar tot unter die Leichen. Der Verwundete wurde von einem Türken entdeckt, gerettet und für 800 Gulden "Bakschisch" wieder frei gelassen. Diese unglaubliche Geschichte ist in den Quellen überliefert. Gab es neben Patriotismus und Gottesliebe auch noch andere Motive? Das Adelsgeschlecht Forgács scheint schon hier Mittel und Wege gehabt zu haben den jungen Simon frei zu kaufen. Angeblich begab er sich nach seiner Rettung umgehend zurück in die Festung.


Auch der Verteidiger von Temeswar Losonczy Istvan, dessen großer Idealismus für König und Christentum außer Zweifels steht, hatte ein persönliches Anliegen. Er ersuchte König Ferdinand seine Töchter im Fall seines Todes als erbberechtigt anzuerkennen.

Doch die Rochade der Verteidiger glückt im Herbst 1551. Von Lippa kam Unterstützung durch den kaiserlichen General Castaldo und den Bischof Martinuzzi, die mit einer großen Streitmacht die dortige Festung zurück erobert hatten. Angesichts eines solchen Gegenangriffs wichen die Osmanen am 16. November nach knapp vier Wochen Belagerung zurück und begaben sich ins Winterquartier nach Belgrad. Die Kaiserlichen hatten es mit vereinten Kräften geschafft die Übermacht abzuwehren, eine bedeutende Leistung angesichts der Übermacht der Angreifer. So gewannen sie über den Winter Zeit, um sich für einen erneuten Angriff vorzubereiten.

Osmanische Miniaturen der Belagerung Temeswars

Im Frühjahr des Jahres 1552 nahm die Partie wieder Fahrt auf. Losonczy war nach einem kurzen Intermezzo, in dem der Spanier Aldana als Festungskommandant für Temeswars Aufrüstung zuständig war, in seine alte Stellung zurückgekehrt.

Doch er und die anderen Anführer Ferdinands haben die Zeit mit Uneinigkeit verbracht. Vor allem Losonczy und Aldana wurden Rivalen. Durch Korruption und Misswirtschaft waren die vom König nach Temeswar geschickten Mittel alles andere als optimal zur Verteidigung der Stadt eingesetzt worden. Immerhin waren die Befestigungsanlagen am östlichen Tor verstärkt und zwei weitere Wassergräben ausgehoben worden. Zur Verteidigung Temeswars hatten sich wieder spanische, böhmische und deutsche Kämpfer in der Garnison versammelt, die von Caspar Castelluvio, Alfonzo Perez und Diego Mendoza angeführt wurden. Auch rumänische Adelige aus Caransebes waren zu Hilfe gekommen. Dennoch befanden sich diesmal unter dem Kommando Losonczys in der Festung weniger Kämpfer als beim ersten Angriff im Herbst.


Ganz anders war die Situation auf Seiten der Osmanen. Die Gegner hatten ihre Hausaufgaben nach dem erfolglosen Auftritt im Herbst gemacht. Süleyman bündelt seine Kräfte und stellt seine Figuren optimal auf. Er sammelt 160.000 Mann und 160 Geschütze bei Adrianopel, eine gewaltige Streitmacht, die er nach Südungarn führt. Unter dem Kommando von Ahmed Pascha überschreiten die Osmanen die Donau und erscheinen Ende Juni vor Temeswar. Mehmed Pascha lagert mit seinen Truppen im Osten der Stadt, Hasan, der Pascha von Anatolien kommt vom Westen her, Temeswar ist umzingelt.

Nachdem die schweren Geschütze schon nachts in Stellung gebracht worden sind, beginnt am nächsten Tag der Angriff durch die Kanonen aus dem Süden und Osten. Nach vier Tagen ununterbrochenem Beschuss halten die Bollwerke vor den Toren nicht mehr stand. Doch die Verteidiger schaffen es den Sturm auf die Festung am 3. und 6. Juli zurückzuschlagen. Die Belagerten reparieren Tag und Nacht die zerstörten Mauern und schließen die Lücken in ihren Reihen. Der spanische Hauptmann Castelluvio kämpft an vorderster Front und hindert die Angreifer persönlich durch eine Bresche in der Mauer neben dem östlichen Tor einzudringen. Die Quellen sprechen von 2.000 Opfern allein auf türkischer Seite. Doch auch Don Caspar Castelluvio, der herausragende Anführer, bezahlt den wagemutigen Einsatz in diesem Kampf mit seinem Leben.


Als nach 22 Tagen erfolgloser Belagerung Ahmed Pascha das Feuer einstellen ließ, kam es zu einer Pause. Die gegnerischen Parteien waren im Mittelspiel der Partie auf Leben und Tod geschwächt und mussten sich neu organisieren. Es fehlte auf beiden Seiten der Nachschub. Losonczy schmuggelte Boten in türkischer Verkleidung aus der Festung und wandte sich nach allen Seiten um Hilfe. Seinen Schreiber Földvary schickte er mit seinem versiegelten Testament und der Bitte um Unterstützung nach Pancota zu seiner Frau Anna Pekry.

Er schrieb an den Erzherzog Max, an den Oberbefehlshaber Castaldo, an Andreas Bathory, den Woiwoden Siebenbürgens, an den Ban von Caransebeş und den Obergespan von Bihar. Doch leider blieben die Hilfegesuche ohne Erfolg. Zwei Soldaten wurden sogar nach Lippa geschickt, um General Aldana um Hilfe zu bitten. Dieser lehnte aber ab und verweigerte seinem verzweifelten Verbündeten die Unterstützung.

Lediglich Losonczys "Dame" Anna rüstet eine Entsatztruppe von 1000 Mann aus, die aber noch vor Lipova durch türkische Reiterei in die Flucht geschlagen wurde.

Die Osmanen agierten hingegen als erfolgreicheres Team. Ahmed erhielt am 19. Juli den begehrten Nachschub an Kriegsgerät von Hasan, dem Beglerbeg von Anatolien. Sobald die Türken wieder über Pulver und Kugeln verfügten, griffen sie Temeswar mit geballter Macht an. Sogar die Kräfte der Natur verbündeten sich diesmal mit ihnen. Im Juli trockneten die von den Wasserarmen der Bega gespeisten Sümpfe, die um Temeswar einen natürlichen Schutz boten, aus. Ahmed ließ Bretter über das Moor legen, um möglichst nah an die Mauern der Stadt heranzukommen.

Osmanische Miniaturen der Belagerung Temeswars

Am 24. Juli erfolgt schließlich die Mobilisierung aller Kräfte im Endspiel der historischen Partie um Temeswar. Dieser Kampf konzentriert sich auf den Wasserturm, der Stadt und Festung verband und damit eine strategische Schlüsselposition darstellt.

Am 25.Juli kommt es zur erbitterten Schlacht, in der 3.000 Türken getötet werden. Auch in den Reihen der Belagerten gibt es große Verluste. Als sogar der spanische Anführer Diego Mendoza tödlich verwundet wird, sinkt die Hoffnung der Verteidiger rapide.

Der nächste Tag, der 26. Juli, bringt schließlich die Entscheidung. Beide Parteien kämpfen bis zur absoluten Erschöpfung. Die Befehlshaber der Osmanen Ahmed Pascha, Mohammed Sokolli, Hasan und Kasim treiben ihre Soldaten selbst mit eisernen Keulen in den Kampf.

So angefeuert gelingt es den Türken die Stadt mit Pfeilen in Brand zu setzen. Die Janitscharen pflanzen schließlich die Fahne mit Halbmond und Roßschweif auf die Spitze des Wasserturms, wodurch seine Eroberung und das Schicksal der Stadt besiegelt ist. Losonczy gelingt es noch sich mit seinen Getreuen über die Zugbrücke in die Festung zurückzuziehen, von dort aus kann ihm jedoch weder Abwehr noch Flucht gelingen. Er ist schachmatt gesetzt.

Die Osmanen schickten daraufhin unverzüglich die Forderung zur Kapitulation. In der Festung herrschte zunächst Uneinigkeit über das weitere Vorgehen. Der Tod des schwer verwundeten Anführers Diego Mendoza war wohl ausschlaggebend dafür, dass die Spanier die Waffen strecken wollten. Die Ungarn zögerten, beugten sich aber schließlich der Macht des Faktischen. Um weiteres Blutvergießen zu vermeiden und sein Gesicht zu wahren, stellte Losonczy die maximale Forderung: freier Abzug der Artillerie mit allen Waffen und dem ganzen Gepäck unter fliegenden Fahnen. Ahmed Pascha stimmte zu und sandte zur Bekräftigung einen Ferman, ein amtliches Dokument der Osmanen.


Die Verteidiger verließen schließlich nach über vier Wochen Belagerung Temeswar, um das sie so erbittert gekämpft hatten, durch das Lippaer Tor. Zuerst die Wagen mit Gepäck, Kranken und Verwundeten, es folgte Losonczy mit seinen Ungarn, danach die Spanier und schließlich das Fußvolk und die Bürger. Sie zogen durch zwei enge Reihen von Janitscharen, die so aufgestellt waren, dass nur zwei Reiter oder ein Wagen dazwischen Platz hatten. Es muss ein imposanter Anblick gewesen sein.

Der Kommandant Losonczy reitet durch das Spalier der Gegner mit fliegenden Fahnen und ohne Rüstung. Sein Page Tomory Ándrás folgt ihm in dieser letzten Inszenierung und trägt seinen silbernen Harnisch und den goldenen Helm. Ein in der Stadt abgefeuerter Kanonenschuß gibt jedoch das Signal zur Provokation. Die Janitscharen beginnen die Kolonne der Abziehenden anzugreifen. Als auch der Page vom Pferd gerissen wird, gibt Losonczy seinen Soldaten das Zeichen zum Kampf.

Die Verteidiger Temeswars hatten in diesem ungleichen Gemetzel keine Chance, sie wurden entweder getötet oder gefangen genommen. Losonczy wurde mit schweren Wunden an Kopf und Brust vor den Pascha gebracht. Sterbend lieferte er sich mit Ahmed noch ein letztes Wortgefecht. Losonczy wirft seinem Gegner in diesem Schlagabtausch Verrat vor. Dieser kontert mit dem schmählichen Verhalten der Kaiserlichen vor Lippa, als der besiegte Ulama Pascha, dem ebenfalls freies Geleit zugesichert worden war, hinterrücks angegriffen wurde.

Das Schachspiel ist schon lange entschieden, doch lassen wir Losonczy das letzte Wort behalten. Er bereut vor dem Pascha nur die Tatsache, die Waffen gestreckt zu haben! Schließlich musste er sterben, wie er es schon lange vorausgesagt hatte. Ahmed Pascha ließ ihn enthaupten und sandte den Kopf mit einigen Gefangenen und den erbeuteten Fahnen zu Sultan Süleyman nach Konstantinopel. Erst danach war sein Sieg und sein Ruhm nach den osmanischen Regeln der Eroberung vollständig.


Epilog 🠑


Der Kampf um Temeswar war zu Ende. Doch István Losonczy und seine Verteidigung Temeswars werden zum Mythos. Eine spätere, idealisierte Darstellung zeigt ihn, von dem wir kein zeitgenössisches Bild haben, wie er mit Helm, Vollbart und breiter Brust entschlossen blickend den Feinden trotzt. In Temeswar gibt es auch heute noch eine Losonczy Gesellschaft, die sein Andenken hoch hält.

Das reale Erbe des Adligen Losonczy trat, so wie von ihm gewünscht und testamentarisch festgelegt, seine Tochter Anna an. Sie bekam auch die Stammburg der Familie, Somoskői vár und schaffte es, dass diese 22 Jahre lang trotz mehrerer osmanischer Angriffe nicht erobert wurde. Auch als die umliegenden Burgen schon lange gefallen waren und Somoskő im türkischen Territorium eingeschlossen war, konnte die auf einem Basalt Hügel gelegene Festung von den Feinden nicht eingenommen werden. Anna Losonczy heiratete zuletzt Sigmund Forgács, den Sohn des Mitstreiters ihres Vaters. Simon Forgács hatte erneut großes Glück gehabt. Er hatte das Gemetzel vor Temeswar überlebt, war von den Türken gefangen genommen und wieder freigekauft worden. Nach Annas Tod erbte ihr Mann Sigmund die Stammburg der Losonczys.

General Bernardo de Aldana wurde wegen verweigerter Hilfeleistung des Hochverrats angeklagt. Zunächst zum Tode verurteilt, hatte er das Glück durch spanische Intervention begnadigt zu werden und kam nach einigen Jahren Festungshaft frei um seine militärische Karriere fortzusetzen. Von ihm sind als wichtige historische Quelle zu den Ereignissen um die Eroberung Temeswars 1551/52 Memoiren und Briefe überliefert. Es ist wünschenswert, dass diese ins Deutsche übersetzt werden. Dann würden wir der Frage etwas näher kommen: Hätte Temeswar damals unter anderen Umständen gehalten werden können?



2 則留言


uwe.broessner
2022年3月13日

Eine tolle (wahre) Geschichte, vielen Dank. Leider sind die meisten Historiker mehr damit beschäftigt uns zu überzeugen das unser geliebtes Banat schon immer Dako-Walachisches Land war, und ignorieren die "paar hundert Jährchen" in denen Temeswar Hauptstadt Ungarns und das letzte Bollwerk vor den Osmanen war, danach eine der modernsten Städte Europas und ein Zentrum der Zivilisation. Es gibt scheinbar nur die Zeitrechnung bis circa 250 n.chr. Von da an bis circa 1300, alles in dichtem Nebel mit viel Migration und durchziehenden Wandervölkern. Dann eine Pause von 600 Jahre, und wieder ab 1919. Die 600 Jahre haben sich einfach in Luft aufgelöst. Was dazwischen war, ist scheinbar nicht so wichtig. Geschichte und Politik sind leider wie heisses Öl und Wasser ..…

按讚
Astrid Ziegler
Astrid Ziegler
2022年3月14日
回覆

Geschichtswissenschaft ist nie völlig objektiv, da schon die Auswahl der Themen und Fragestellungen und die Verfügbarkeit von Quellen darauf hindeuten, woher der Historiker kommt. Das habe ich auch hier im Blog in meinem Beitrag Geschichte und Schach darzulegen versucht. Doch die von dir beschriebene "nationale Geschichtsschreibung" die eine Nation legitimieten soll, die erst im 19 Jhd. entstanden ist, und die ganze Geschichte unter diesem Blickwinkel sieht, ist bei uns schon lange überholt. Trotzdem sollte man als Historiker/-in immer wieder sensibel sein, inwiefern sich Ideologien in unsere Wissenschaft einschleichen.

按讚
bottom of page