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Jubiläumsfeier Städtepartnerschaft Karlsruhe - Temeswar

von Werner Gilde und Astrid Ziegler

Im Gespräch mit Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup und Werner Gilde

Da das gesellschaftliche Leben inzwischen wieder Fahrt aufnehmen kann, werden auch Jubiläumsfeiern wieder möglich. Am Freitag, den 7. Mai fanden in Karlsruhe die Feierlichkeiten zur dreifachen Städtepartnerschaft statt: 35 Jahre mit der ostdeutschen Stadt Halle, 30 Jahre mit der Banater Hauptstadt Temeswar und 5 Jahre mit dem russischen Krasnodar.


Wir besuchten zusammen mit Werner Gilde, der als Mitglied im Vorstand des Freundeskreises Karlsruhe-Temeschburg auch geladen war, den Festakt.

Der Freundeskreis sieht sich als Bindeglied zwischen den beiden Städten mit dem Zweck des wirtschaftlichen und kulturellen Austauschs. In ihm engagieren sich viele gebürtige Temeswarer und ausgewanderte Schwaben aus den umliegenden Banater Dörfern. Dadurch ergab sich im Lauf der Jahre auch ein enger Kontakt zur HOG Billed und zum Kreisverband der Banater Schwaben Karlsruhe, die mit ihrer Banater Tanzgruppe zahlreichen Feste des Freundeskreises durch schwungvolle Tänze und prächtige Trachten bereicherte.

Durch die Corona Krise waren Treffen und Feiern nicht möglich gewesen, so dass die Jubiläumsveranstaltung gleichzeitig die erste große Zusammenkunft seit der Pandemie darstellte. Passend zum festlichen Charakter spielte das Jugendorchester Karlsruhe zu Beginn, das auch schon vor dem Festakt ein wunderschönes Konzert vor dem Rathaus für ein breites Publikum gegeben hatte.


Beim Platzkonzert des Jugendorchesters Stadt Karlsruhe e. V vor dem Karlsruher Rathaus

Die Veranstaltung wurde durch den Oberbürgermeister von Karlsruhe, Dr. Frank Mentrup, eröffnet, der die Delegationen der Partnerstädte Temeswar und Halle begrüßte und in seiner Rede auch erklärte, warum bedingt durch den Ukraine Krieg kein Vertreter aus Krasnodar anwesend sein konnte. Es gehe darum falsche politische Signale zu vermeiden, was aber den Kontakt zu den Menschen in Krasnodar nicht unterbinde. Die Nachrichten von Bekannten aus der russischen Stadt dienten dazu, die Situation der Menschen dort differenziert zu betrachten. Oberbürgermeister Mentrup unterstrich die Wichtigkeit der Städtepartnerschaften, indem er die vielfältigen gemeinsamen Projekte erwähnte.

Von dem produktiven Austausch im Laufe der 35 Jahre währenden Partnerschaft berichtete auch der Bürgermeister der Stadt Halle an der Saale, Egbert Geier. Die Stadt Temeswar war durch den Vize-Bürgermeister Ruben Lațcău vertreten, da Dominic Fritz an diesem Wochenende durch die Neueröffnung der Innerstädtischen Synagoge in Temeswar unabdingbar war. Der junge Vize erwies sich als würdiger Vertreter und referierte in seiner Rede auf englisch über die Vorteile der langjährigen Zusammenarbeit mit Karlsruhe, mit Blick auf die multiethnische Tradition der künftigen europäischen Kulturhauptstadt.


Nach den Ansprachen folgte eine künstlerische Darbietung einer Akrobatin aus Halle, die zeigte wie elegant es ist zu jonglieren und doch wie schwierig. Die Parallele liegt auf der Hand: stellt nicht auch eine trilaterale Partnerschaft einen Jonglierakt dar, vor allem angesichts der derzeitigen politischen Situation?

Das Gleichgewicht halten muss man auch auf dem Gefährt, das die Stadt Karlsruhe den Gast-Bürgermeistern von Temeswar und Halle zum Geschenk gemacht hat. Eines der Präsente war jeweils ein Elektroroller, den sie sogleich ausprobierten und damit ihre Fähigkeit zu balancieren unter Beweis stellten.

Die Bereitschaft zu gemeinsamem verbalen Austausch wurde in einer Diskussionsrunde gezeigt, in der auch die Vorsitzende des Freundeskreises Karlsruhe-Temeschburg, Alexandra Ries, an der Debatte teilnahm. Die wichtige Rolle der privaten Initiativen war schon vorher in einem Video verdeutlicht worden, in dem eindrucksvolle Interviews die Bedeutung der Vereine herausstellten.


Nach dem würdigen Festakt, in dem auch die sehr gelungene Moderation und die Simultanübersetzung ins Rumänische über Kopfhörer hervorzuheben ist, gab es die Gelegenheit zum persönlichen Austausch am Buffet. Wir Billeder hatten bei Speis und Trank die Gelegenheit mit dem Karlsruher Oberbürgermeister persönlich zu sprechen. Er würdigte auch in diesem Kreis nochmal die Rolle der Banater Schwaben als Brückenbauer beim Zustandekommen der Städtepartnerschaft. Auch erinnerte er sich noch an einen Besuch im Banat im Billeder Heimathaus im Juni 2015. Damals wurde in Temeswar ein Doppelabschlussprogramm „Bachelor Wirtschaftsinformatik“ zwischen der West-Universität und der Hochschule Karlsruhe, Technik und Wirtschaft, unterzeichnet.


Wir konnten Herrn Oberbürgermeister Mentrup bei dieser Gelegenheit auch unseren banat-tour.de Blog vorstellen und luden ihn zur geplanten Veranstaltung Billeder KulTour-Tag ins Billeder Heimathaus ein.

Im Rahmen der Jubiläumsfeier der 30-jährigen Städtepartnerschaft Karlsruhe-Temeswar manifestierte sich nicht zuletzt auch die gelungene Integration der Aussiedler aus dem Banat in ihre neue Heimat. Besonders die Billeder, die in großer Zahl hier leben, können sagen, dass sie hier nicht nur eine neue Heimat, sondern in der Fächerstadt auch eine heimliche Hauptstadt gefunden haben.

Blick in den vollbesetzten Festsaal im Karlsruher Rathaus mit dem projizierten Logo des Jubiläums

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