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AutorenbildAstrid Ziegler

Banat-Tour im Herbst 2021

Auf den Spuren der Vorfahren zu Allerheiligen.


Als erste Station einer ganz realen Banat-Tour im Herbst 2021 wählten wir einen Ort, in dem meine Vorfahren gelebt haben. Mein Urgroßvater Georg Höckl war dort Schuldirektor gewesen. Meine Vorfahren entstammen der alteingesessenen Großfamilie Ehling, die über Grundbesitz verfügte. Ob die wohl diese alte Feuerwehrspritze kannten? Frage an die Banat-Kenner: in welchem Ort an der Marosch bin ich auf dem Foto auf den Spuren meiner Familie?



Die Marosch, nördliche Grenze des Banats, fließt an dem Ort Perjamosch vorbei. Ganz in der Nähe befindet sich das Scharfe Eck, wo der bekannte Banater Maler Franz Ferch ein Häuschen bewohnte.



Auf der Suche nach dem Haus von Franz Ferch am Ufer der Marosch in Periam Port. Das Gebäude des Malers ist nicht mehr zu finden. Das Abbild davon in seinen Malereien bleibt jedoch in der Erinnerung.



Herbstliches Kunstwerk einer Dame in Lovrin. In diesem Ort war mein Ur-Urgroßvater Johann Kleitsch (siehe Anton Peter Petri) Ende des 19. Jhd. Amtsarzt gewesen. Er verstarb jung an einer Sepsis, die er sich beim Sezieren von Leichen zugezogen hatte.



Häuser mit Barockgiebeln waren früher vor allem in der Banater Heide weit verbreitet. Wir haben zufällig in dem kleinen Ort Neusiedel nahe Alexanderhausen ein Prachtexemplar entdeckt. Kennzeichnend sind der üppige Fassadenschmuck, die Abrundungen am Giebel und der Eingang direkt an der Gasse.



Die nette Besitzerin Veronica ermöglichte uns den Zugang auch ins Innere des Baudenkmals. Dort fanden wir überraschenderweise den originalen Zustand aus den 70er Jahren vor. Das Interieur ist von der Eigentümerin glücklicherweise nicht verändert worden, so dass wir uns in die Zeit vor der Aussiedlung der Banater Deutschen in den Westen zurückversetzt fühlen konnten.



Detail des typischen Laubengangs eines Bauernhauses, original erhaltene Fliesen mit Blumendekor aus der Zwischenkriegszeit.



Eine meiner frühesten Erinnerungen aus dem Banat der 70er Jahre sind die Quasten, die zur Ziere der Schlüssel der Schränke dienten. Sie wurden gewöhnlich von der Frau des Hauses selbst gehäkelt und waren Teil der umfangreichen Handarbeiten Banater Frauen.



Eine dieser Deko-Häkelarbeiten schenkte mir Veronica, die Besitzerin des Hauses mit dem Barockgiebel zum Andenken. Ich werde die Blume in meinem Münchner Haus in Erinnerung an meine Kindheit aufhängen.



Die Kirche in Triebswetter wird offensichtlich saniert. In diesem Banater Dorf hatten sich viele Familien aus Elsaß-Lothringen angesiedelt. Auch einige meiner Vorfahren waren Franzosen: die Namen Romain (mein Mädchenname), Düran, Bondan und Pierre aus meinem Stammbaum deuten darauf hin.



Das Mausoleum eines adligen Gutsbesitzers befindet sich in Bobda, einem alten Ort, der schon im Mittelalter urkundlich erwähnt ist. Der ungarische Baron Csávossy verhalf dem Ort, der heute an der Peripherie zwischen Rumänien und Serbien liegt, zu einer letzten Blüte. Gegenüber des Mausoleums befanden sich ein Kastell mit 42 Zimmern, eine Parkanlage und ein Pferdegestüt, die heute nicht mehr vorhanden sind.



In der Kirche von Hopsenitz, dem Dorf mit dem lustigen Namen, über den ich schon als Kind gestaunt habe, sind wir im Geburtsort meines Großvaters angekommen. Er hat in dem abgelegenen Dorf südlich von Temeswar eine glückliche Kindheit erlebt. Die Kirche wurde vom Erdbeben 1991 zerstört und inzwischen teilsaniert als Konzert-Location genutzt.



Auf der Weide am Rand von Hopsenitz fanden wir noch einen Ziehbrunnen, der früher typisch für die ungarische Tiefebene, Puszta genannt, war.



Auch Lenauheim war Station in unserer Banat-Tour. Dort gibt es ebenfalls einen familiären Bezug für mich. Die Apothekerfamilie Bittenbinder gehört zu unseren geschätzten Verwandten. Die alte Villa im Ort wird offensichtlich renoviert. Im derzeitigen Zustand eine schöne Kombination von Alt und Neu.



Lenauheim, das ehemalige Csatád, ist der Geburtsort des bekannten österreichischen romantischen Dichters Nikolaus Lenau. Die Gemeinde hat ihrem berühmtesten Sohn Anfang des 20. Jhd. ein Demkmal gewidmet, auf dem dem Poeten von seiner Muse der Weg gewiesen wird.



Der Autor und Fotograf der Banat-Tour Hans Rothgerber weist der Drohne den Weg zu seinen folgenden Bildern.



Der Kalvarienberg an der Torontaler Landstraße vor Billed, Wahrzeichen der Gemeinde.



Der Billeder Neugässer Friedhof an Allerheiligen 2021. Ein Verzeichnis der einzelnen Grabstätten finden sie auf der Website heimathaus-billed.de. Wir fanden dort viele Generationen von Vorfahren seit der Ansiedlung.



Aufnahme der Gemeinde Guttenbrunn, im Hintergrund die Ausläufer der Westkarpaten, aus der Vogelperspektive. Geburtsort des berühmten Schriftstellers Adam Müller Guttenbrunn, dessen Name für viele Banater Institutionen Pate stand.



Das Ende unsere Banat-Tour befindet sich nördlich der Marosch am Rande der Westkarpaten im östlichsten Teil der Großen Ungarischen Tiefebene. In Pâncota befanden sich bis Mitte des 16. Jhd. Besitzungen der ungarischen Adelsfamilie Losonczy. Dessen Oberhaupt István war der letzte Festungskommandant von Temeswar vor der Eroberung durch die Osmanen im Jahr 1552. Im Bild die Reste seiner Burg, die im Ort als Cetatea Turcească bekannt ist.



Den krönenden Abschluß unserer ersten wirklichen Banat-Tour bildete ein herbstliches Mahl im Billeder Heimathaus: in der Röhre gebackener Kürbis mit Kartoffeln, Worscht und Speck. Herzlichen Dank an unsere wunderbaren Gastgeber Roswitha und Adam Csonti.

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